Warum Hunde uns im Sozialkontakt brauchen

Hand aufs Herz, als es mal nicht so lief in einem Kontakt von deinem Hund mit einem anderen, was war da bei dir los?

Wenn es zu Konflikten kommt oder sich ein Kontakt einfach nicht so entwickelt, wie wir es erwartet haben, sind wir mit unserem Gefühl dabei. Genauso ist es auch bei den schönen Momenten, in denen unser Hund ausgelassen mit einem anderen spielt. 

Unser Hund scheint vielleicht ganz in den Kontakt vertieft – egal ob positiv oder negativ – dennoch sind wir immer dabei. Der Hund sieht uns als Back-up, als Verstärker oder als Fels in der Brandung. Wir können ihn nicht fragen, aber am Verhalten des Hundes lässt sich einiges in der Richtung beobachten.

Wenn wir ein Back-up sind, kann es sein, dass der Hund sich stärker fühlt, als wenn er ohne uns in den Kontakt gehen würde. Als Verstärker schwingen wir emotional mit dem Hund und bestätigen ihn so in seiner Empfindung. Als Fels in der Brandung können unsere Emotionen gegensätzlich sein: der Hund ist aufgeregt, wir sind ruhig.

Aber braucht der Hund das? Braucht er uns im Sozialkontakt mit anderen? Reicht es nicht, von den passenden Hunden zu lernen?

Oft reicht es nicht. Unsere Haushunde sind vor allem darauf spezialisiert, mit uns zusammenzuarbeiten und mit uns zu kommunizieren. Im Verlauf der Domestikation hat sich ihre körpersprachliche Ausdrucksweise verändert und in bestimmten Details auf uns ausgerichtet. Das unterscheidet sie heute vom Wolf. Wölfe verfügen über eine feinere Mimik in der Kommunikation untereinander. Hunde können uns „lesen“, das tut der Wolf in der Form nicht.

In einem Experiment am Wolfsforschungszentrum am Wildpark Ernst Brunn wurde untersucht, wie gut Wölfe und Hunde jeweils mit ihren Artgenossen zusammenarbeiten. Hier schnitten die Wölfe besser ab. Sie hatten weniger Scheu, sich auseinanderzusetzen oder bei einer Ressource zu kooperieren.

Hier findest du den ganzen Artikel dazu: https://www.spektrum.de/news/woelfe-sind-sozialer-und-kooperativer-als-hunde/1512179

Wozu braucht der Hund uns im Sozialkontakt mit anderen Hunden?

In erster Linie braucht er uns, weil wir ihn als wichtigste Bezugsperson nie im Regen stehen lassen sollten. Braucht er Schutz, müssen wir da sein. 

Und: Unsere Hunde können in ihrer Kommunikation untereinander immer nur das lernen, was wir ihnen ermöglichen. Damit setzen wir per se den Rahmen für ihre kommunikativen Fähigkeiten. Und so geht es allen Hunden, denen unser Hund dann begegnet. Allein deshalb verlasse ich mich nie allein auf die Fähigkeiten des Gegenübers. 

Dazu sein und Hundekontakte bei Bedarf zu moderieren, hat enorme Vorteile: 

Die Mensch-Hund Beziehung wird gestärkt. Der Hund kann uns als kompetent, als schützend, unterstützend und ermutigend erleben. Er kann lernen, dass wir Grenzen setzen und ihn damit herausfordern, sich in seinem Verhalten weiterzuentwickeln.    

Was braucht es dafür bei uns? 

Wissen über Hundesprache hilft. Aber ich stelle immer wieder fest: Menschen, die eine gute Verbindung zu sich selbst haben, verstehen den Hund intuitiv. 

Was macht diese gute Verbindung zu uns selbst aus? Das wir uns spüren – unseren Körper, unsere Emotionen und unsere Gedanken. Wenn wir uns bewusst wahrnehmen, können wir Situationen anders erleben und bewältigen. 

Ein Baustein davon ist die Arbeit mit Emotionen: Was wäre, wenn du Emotionen bei dir und deinem Hund in Begegnungen besser erkennst und verstehst? Wenn du die Möglichkeit hast, Emotionen auszuhalten, zu kontrollieren oder auch zu verändern? Wenn dich das interessiert, schau dir gerne die Online Masterclass „Mit Emotionen arbeiten“ an. Sie wird ab März 24 als Selbstlernversion verfügbar sein.

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